Hin und wieder hat man ja ganz plötzlich, und scheinbar unbegründet, so eine komische Eingebung.

Heute ging es mir beim Anblick eines Braunglas-Containers so: Wäre es nicht schön, wenn es so was auch für Gesinnungen gäbe? Ich sehe schon überquellende Sammelbehälter mit der Aufschrift „Gesinnungsentsorgung braun“.

Allerdings hat die Idee noch zwei kleine Haken: Erstens setzt diese Art der Entsorgung darauf, dass sich jemand von etwas trennen will. Zweitens wird – soviel ich weiß – aus Braunglas wieder Braunglas!

Es bedarf noch einiger Arbeit, bis diese Idee marktreif ist. Zur Not kann mir vielleicht dieser Änderungsschneider behilflich sein:

Das wirft natürlich die Frage auf: Kann er das Versprechen wirklich halten?

Schöne Frage auf einer Litfasssäule. Aber ist sie nun philosophisch, gesellschaftskritisch oder gar wörtlich gemeint? Kann ja sein, dass da einfach nur jemand Lust auf Quark hat.

Den philosophischen Hintergrund kann man auch nicht pauschal ausschließen. Wer hat Quark? Wer hat überhaupt etwas? Besitz und Eigentum als endlicher Zustand – eine wichtige Einsicht für alle, die zu sehr an Materiellem hängen. Vielleicht hat der Quark uns und wir wissen es nur nicht...

Gesellschaftskritisch könnte die Platzierung der Botschaft gemeint sein: auf einem Zigaretten-Werbeplakat. Quasi die zweifache Manifestation des Bösen: Kommerz-Förderung und noch dazu für ein Produkt, dem selbst der mündige Bürger hilf- und wehrlos ausgeliefert ist!

Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich mir, dass ein Hungriger die Botschaft verfasste. Womit wir doch wieder bei der Gesellschaftskritik wären: Muss denn bei uns überhaupt jemand Hunger haben? Ich habe letztens in einer Diskussion diese Frage verneint, muss aber zugeben, dies nicht wirklich sicher zu wissen. Ich denke einfach, dass jeder Sozialhilfe bekommen könnte, der sonst kein Geld für’s Essen hätte.

Und mal ganz ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass man Quark bekommt, nur weil man so eine Frage auf ein Plakat kritzelt?

Beim Herausnehmen und Wegwerfen meiner Monats-Kontaktlinsen gestern Abend fiel mir plötzlich etwas ein: Früher wurden doch immer die alten, häßlichen Brillen irgendwo gesammelt "für Afrika" - oder wie Harald Schmidt wohl sagen würde "für die kleinen Negerkinder und ihre Eltern". Heißt das bei steigenden Kontaktlinsenträgerzahlen und sinkenden Brillenträgerzahlen (subjektive Wahrnehmung, keine Repräsentativerhebung), dass Fehlsichtige in armen Ländern jetzt fehlsichtig bleiben werden? Ich muß da mal nachforschen.